Ja zum zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub
Zwei irreführende Assoziationen, die diese Abstimmung vermittelt, sind hier gleich über Bord zu werfen. Erstens: Vom Vaterschaftsurlaub profitieren nicht nur Väter, wie vielfach behauptet wird; er ist auch ein Signal zur Gleichstellung der Frauen. Zweitens: Von «Urlaub» kann keine Rede sein, denn die Betreuung eines Säuglings ist eine anspruchsvolle 24-Stunden-Aufgabe.
Gemeinsame Kinderbetreuung
Mehr als eine «zusätzliche Ferienzeit» für junge Väter ist der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub ein Bekenntnis zur Gleichberechtigung der Chancen von Müttern auf dem Arbeitsmarkt. Mutterschaft und Karriere zu vereinbaren, lastet beinahe ausschliesslich auf den Schultern der Frauen. Der heute fehlende gesetzlich verankerte Vaterschaftsurlaub verhindert eine freie Wahlmöglichkeit junger Eltern. Ein Ja zum Vaterschaftsurlaub ist darum nicht nur ein Ja zur Rolle der Väter, sondern auch ein Ja zu einer echten und wirksamen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Die Gegner argumentieren, dass dies ein Eingriff des Staates ins Familienleben darstelle und appellieren an die Eigenverantwortung der Eltern. Doch die Verantwortung der Eltern steht hier nicht zur Debatte. Vielmehr geht es darum, dass wir endlich die Weichen stellen, damit auch gut ausgebildete berufstätige Frauen trotz Familie ihren Beitrag zur Wirtschaft leisten können. Zur Debatte steht also, dass jungen Männern, die Verantwortung in der Familie übernehmen wollen, die entsprechenden Voraussetzungen geboten werden.
Längst fälliger Schritt
Im Vergleich mit anderen Industrieländern liegt die Schweiz beim Elternurlaub weit hinter dem Durchschnitt zurück. Gemäss OECD ist die positive Korrelation zwischen Elternurlaub und Erwerbstätigkeit der Frauen nicht nur Theorie, sondern konnte in Ländern, die den Elternurlaub eingeführt und ausgebaut haben, nachgewiesen werden.
Der Vaterschaftsurlaub, wie er am 27. September zur Abstimmung kommt, ist eine bezahlbare Lösung, die auch KMU stemmen können. Anders als die Gegner argumentieren, macht er KMU attraktiver für junge Väter und stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer familienfreundlichen Wirtschaftspolitik dar. Die Schweiz braucht diesen Schritt!