Gesundheit, aber zahlbar!

In der Schweiz herrscht Pflegenotstand. Rund 15 000 Pflegestellen sind heute unbesetzt. Und diejenigen, die arbeiten, leiden vielfach unter Erschöpfungszuständen. Mit der Prämien-Entlastungs-Initiative kann Abhilfe geschaffen werden.

Es geschah vor drei Jahren mitten auf der Strasse. Vor meinen Augen wurde es plötzlich schwarz. Für einige Sekunden verlor ich das Bewusstsein. Ich war unglaublich froh, dass das nächste Spital nur knapp zehn Minuten entfernt war und ich dort sofort Hilfe bekam. Man kümmerte sich gut um mich. Im Wissen um den krassen Pflegemangel beeindruckte mich das grosse Engagement der Pflegenden umso mehr. Was, wenn das grosse Engagement nicht mehr reicht?

 

Entlastung dringend ­notwendig

Der Pflegenotstand beunruhigt mich. Es macht mich traurig, unzählige Artikel von und über Pflegende lesen zu müssen, in denen von Erschöpfungszuständen und täglichen Zerreissproben berichtet wird. Zwar wurde die Pflegeinitiative vor einem Jahr mit grossem Mehr angenommen, doch deren Umsetzung lässt auf sich warten. Pflegende brauchen aber schon heute genügend Erholungszeit, ein blosses Inaussichtstellen allein reicht nicht. Sie brauchen faire Löhne, eine gesicherte Altersvorsorge oder die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten. Man sollte sich bewusst sein, dass sich der Spardruck im Gesundheitswesen letztlich auf die Patient:innen überträgt. Patient oder Patientin sind wir früher oder später alle einmal.

 

Massnahmen zu ­erschwinglichen Prämien

Im gestressten Alltag geht oft vergessen, wie wichtig die persönliche Gesundheit ist und wie stark sie zu unserem Glück beiträgt. Wir sollten dankbar sein für die medizinischen Standards in unserem Gesundheitssystem. Deshalb müssen wir alles daran setzen, damit dieser Service Public erhalten bleibt. Wir sollten uns fragen, wie wir ihn weiter ausbauen und vor drohender Privatisierung schützen können. Gleichzeitig gilt es, die klaffenden Wunden, sprich: die Schwachstellen des Systems, zu flicken.

Eine Zweiklassen-Medizin, in der das Geld über die Qualität der medizinischen Behandlung entscheidet, ist unsozial und inakzeptabel. Die Forderungen sind deshalb klar: Wir benötigen zahlbare Krankenkassenprämien, Kopfprämien müssen durch einkommensabhängige Prämien ersetzt und eine Einheitskasse geschaffen werden. Die Schweiz steht in Europa ziemlich alleine da hinsichtlich der ungerechten Finanzierung der Grundversicherung über die Kopfprämien.

 

Prämien-Entlastung

Mit der Prämien-Entlastungs-Initiative wird gefordert, dass die Krankenkassenprämien pro Haushalt nicht über 10  % des verfügbaren Einkommens steigen dürfen. Während die Löhne und Renten in den letzten Jahren mehrheitlich gleichgeblieben sind, haben sich die Krankenkassenprämien in den vergangenen zwanzig Jahren verdoppelt! Die Initiative bewirkt keinen Systemwechsel, bringt jedoch eine rasche Lösung für ein dringendes Problem.

 

 

 

Samuel Wenk, Co-Präsident SP Limmattal